Ingrid Schütz
Vita
geb. in Heidenheim, lebt und arbeitet bis 2002 in Berlin, seitdem in Stuttgart
1988-95 Studium Bildende Kunst an der Hochschule der Künste Berlin,
Meisterschüler
1993 Akademie der Schönen Künste Vilnius, Litauen
1994-95 Facultat de Belles Arts, Barcelona
1996 Hochschule für Kunst und Design Budapest
2002 Gastprofessur bei Pentiment, Hochschule für Gestaltung Hamburg
Seit 2005 Moderation des Forums für künstlerischen Austausch, GEDOK Stuttgart
Preise und Stipendien
1995 Ankaufspreis Universitat de Barcelona (K)
1996 Nica-Stipendium, Hochschule für Kunst und Design Budapest
1997-99 Karl-Hofer-Stipendium, Berlin (K)
1998 Arbeitsstipendium Stiftung Kulturfonds
2001 Preis Spuren in die Zukunft, Haus der Heimat des Landes Baden
Württemberg, Stgt.
2002 Stipendium Esslinger Bahnwärter, Esslingen (K)
2005 Atelierstipendium Zu Gast im Museum, Museum der Stadt Waiblingen
Young forever, Löwenhof-Förderpreis 2005, Frankfurt/Main
2013 Partizipia – Der demokratische Kunstpreis für alle, d-52 Düsseldorf
Ausschnitte aus der Rede von Clemens Ottnad
zur Eröffnung von „Ingrid Schütz – Polka Dot Summer“
TTR Technologiepark Tübingen-Reutlingen (19.05. – 16.09.2011)
am 19.05.2011, 18.30 Uhr
…. – Und dann kam Ingrid Schütz ! Die erste Begegnung mit den Arbeiten der in Stuttgart lebenden Künstlerin, die an der Hochschule der Künste in Berlin studiert hat, fand im Rahmen der Ausstellung „Lore, Liese und Gretel“ statt, die ihr in der Eigenschaft als Bahnwärterstipendiatin (2002) in Esslingen im Jahr 2004 gewidmet gewesen war. In einem Raum fand sich der Besucher-Betrachter in einem spieltriebhaften Pandämonium der banalen Dingewelt wieder: Gummibälle, Blechgeschirre, Dosen, Schachteln, Schuhe, Kinderkleider, Plüschgetier und Babyrasseln, Stoffe und Papiere, alles-alles weissgepunktet und auf rotem Grund, hing, lag, stand im musealen Schauraum ausgebreitet; und die dieselben seinerzeit ergänzenden Foto-Arbeiten markierten mit Inszenierungen so manch weiblichen Mythos’ (oder dessen Männersicht) – von leibhaftigen Puppen bis hin zu künstlich-kunstvoll idealisierten Plastik-Wesen – unwiederbringlich das Ende der Unschuld – In den Pilzen…
… In einem archivalisch-deskriptiven Vorgehen betreibt sie dabei eine über Jahre hinweg konsequente vergleichende Sehforschung, die sich aus selbst angelegten umfangreichen Magazinen speist und laufend um Schaustücke ergänzt wird. Diese umfassen alle visuellen Bereiche des täglichen Lebens und erstrecken sich von der Phänomenologie der Pflanzenwelt – an erster Stelle ist natürlich der altbekannte Fliegenpilz zu nennen – über Gebrauchsgegen-stände unserer Alltags- und Spielkultur bis hin zu allerorten telegen vermarkteten Medien- und Werbebildern; Folklore, Flamenco, Baby Doll und Honolulu-Strand-Bikinis lassen grüßen …
…Mit ihren Fotoarbeiten und Installationen untersucht damit Ingrid Schütz Wahrnehmungsmuster und Darstellungskonventionen, die als stereotyp wiederkehrende Bildphänomene die mensch-liche Sozialisation – als Kult und Kultur –prägen. Diese begegnen uns in allen biografen Stadien unseres Lebens sowie in unterschiedlichen Lebensphären und Funktionen, und reichen von den verwunschenen Angstszenarien geläufiger Kindermärchen über spätere Fantasiereiche bis zu den hochspezialisierten Verwünschungsstrategien der fetischaufgeladenen Waren- und Werbe-welt. Über Generationen überlieferte Alltagsmythen gibt sie so in ironisierenden Ambivalenzen wieder, die zwischen der verführerischen Magie der Dinge und ihrer banalen Stofflichkeit schwanken…
Einzelausstellungen (Auswahl seit 1998)
1998 ad fontane, Märkisches Museum, Berlin
1999 Relatives Glück, Galerie Horst Dietrich, Berlin
Ende der Unschuld, Galerie Bebensee, Hamburg
2000 Honigbär und Engelchen, Galerie Herold, Bremen
Heldenplatz und Fliegenpilz, MAMÜ Galéria, Budapest (mit Reinhard Kühl)
2001 Color-Fields, Livingstone Gallery, Den Haag u. Museum het Hannemahuis,
Harlingen, NL
Polka dot.com – Spuren in die Zukunft, Haus der Heimat, Stuttgart
2002 Fotografie, Galerie Horst Dietrich, Berlin (mit Joke van Katwijke)
Sacher aller Art, Stuttgarter Kunstverein
2004 Piroska / little red riding hood, Galerie raktArt, Budapest (mit Agnes Eperjèsi)
Vorspiel, Galerie O.P.-Nord, Stuttgart (mit Götz/Schlicht)
3 x Fotografie und Zeichnung, Galerie Horst Dietrich, Berlin (mit Judith Samen)
Unterm Fliegenpilz, Museum der Stadt Ratingen
Lore, Liese und Gretel, Bahnwärterhaus Esslingen (K)
2005 Der Geschmack der Erinnerung, Galerie im Alten Wiehrebahnhof, Freiburg
2006 Was macht Rotkäppchen an der Wand, Museum der Stadt Waiblingen
2008 „ÜBER“ – REGIO 14, Landkreis Breisgau-Hochschwarzwald und GEDOK Freiburg
2010 Heimat rot weiß, Fahnenprojekt und Intervention im Museum der Stadt Eppingen
2011 Polka Dot Summer, TTR Reutlingen
2013 gegenundüber**IN TOUCH, GEDOK Stuttgart (mit Barbara Karsch-Chaieb)
Ausstellungsbeteiligungen (Auswahl seit 2000)
2000 Brust, Lust, Frust, Frauenmuseum Bonn (K)
Alimentation d’art, programme environnemental Biennale Dak’Art, Dakar, Senegal
2001 Plus-Minus oder die Irritation der Schönheit, Neues Kunsthaus Ahrenshoop (K)
Asche und Diamant, Museum der Dinge, Martin-Gropius-Bau, Berlin
Essen, Kunstverein Heidelberg
Intervenciones, VII Bienal Internacional de Fotografía de Córdoba, Spanien
2002 Art Frankfurt, Kunstmesse
Kunst 2002, Kunstmesse Zürich
2003 Der große Ausdruck, KUBO Kunstpreis für Fotografie, Städtische Galerie Bremen (K)
Dunkel, Shedhalle Tübingen
art.fair 2003, Köln
2004 Passion!, WeldeKunstpreis, Schwetzingen
Dazwischen: Haut, Schauraum, Stadthalle Nürtingen
Artforum Berlin
2005 Das verborgene Gedächtnis, Galerie Sabine Salome Schwefel, Stuttgart
Inszenierte Bildwelten, whiteBOX, München
Fokus 0711, Fotosommer 2005, Württembergischer Kunstverein, Stuttgart (K)
2006 Glück und Konsum, FluXus FREUNDE WIESBADEN e.V., Wiesbaden (K)
Riesenkäfer im Glück, Landesgartenschau Heidenheim 2006
Vorfahrt 2006, Kunstprojekt Birkenwaldstraße, Stuttgart (K)
Aufladung – Entladung, Kunstverein im Schloß ob Ellwangen (K)
Zeichnungen, Württembergischer Kunstverein, Stuttgart
2007 Kunstlicht_07, Galerie Kunstbezirk im Gustav-Siegle-Haus
Höhler Biennale, Gera (K)
Fokus 0711 – Heimweh, Fotosommer 2007, Rathaus Stuttgart (K)
7 x 100 Meter, Landart-Projekt, Gartenregion 2009 Hannover,
Kulturgut Poggenhagen (K)
Weiblichkeit und Religion, ein Projekt in Stuttgarter Kirchen, Leonhardskirche (K)
X mal ICH, Städtische Galerie Rastatt
2008 Zwischenstand, Württembergischer Kunstverein, Stuttgart
Glück gehabt, NGBK, U-Bahnhof Voltastraße, Berlin (K)
2009 Künstlerheimatheidenheim 2, Kunstverein Heidenheim
Vivid Fantasy, Kunstverein Schloß Untergröningen e.V. (K)
2010 Achtung Spannung, Orgelfabrik, Karlsruhe-Durlach u. GEDOK Freiburg
Kunst und Gesellschaft, Württembergischer Kunstverein, Stuttgart
2011 Utopia Parkway, Interventionsraum, Stuttgart
125 Jahre Kurfürstendamm, Lichtobjekte, Galerie Horst Dietrich, Berlin
Achtung Spannung, Vertretung des Landes Baden-Württemberg, Brüssel (K)
2012 Mein Atelier, Stuttgarter Kunstverein
Vergängliches, Künstlergilde Ulm
2013 Achtung Spannung, Landtag von Baden-Württemberg, Stuttgart
WIR SIND HIER, Galerie OP-Nord, Stuttgart
Kalkkunst, Installation in leer stehendem Kaufhof, Köln
Expo 13, Alte Fabrik Nettetal
2014 Schlupfwinkel, GEDOK-Galerie Stuttgart
Lenz, Oberwelt Stuttgart