7. Otto F. Scharr Kunstpreis 2024 “Leuchtpunkt”
7. Otto F. Scharr Kunstpreis 2024
»Leuchtpunkt«
Die Ausstellung des 7. Otto F. Scharr-Kunstpreises 2024 mit dem Titel „Leuchtpunkt“ oder „in jedem Bild gibt es einen leuchtenden Punkt“ fand am Sonntag 12. Mai mit der Finissage ihren würdevollen Abschluss.
Viele ausstellende Künstlerinnen und Künstler nutzten bei den „Künstlergesprächen“ mit Ingrid Schütz, die Gelegenheit in zwangloser Atmosphäre, wissenswertes über ihre Arbeitsweise, Intensionen aber auch speziell in der Ausstellung zu sehenden Arbeit zu sagen.
Alle freuen sich schon jetzt auf die Ausschreibung zum 8. Otto F. Scharr- Kunstpreis 2025 mit einem noch unbenannten Thema.
7. Otto F. Scharr Kunstpreis 2024 “Leuchtpunkt” Die Preisträger
Preis für Sabine Sulz (Sonnenstunden)
Die Arbeit spielt mit dem Licht im Ausstellungsraum und verändert sich mit der Tageszeit – Schattenwürfe und Lichteinfall wechseln sich ab, je nach Lichteinfall leuchten andere Bereiche auf, fallen weitere Klippen und Schluchten aus leuchtend gelben Flächen ins Auge. Ist es Skulptur, Objekt oder vielleicht sogar Architektur? Ist es Zeichnung? Oder Malerei? Eine zweidimensionale Fläche wird durch Faltung zur Architektur und zur sonnenbeschienenen Landschaft, die man gedanklich begehen und erforschen kann. Die Arbeit zieht die Blicke und die Neugierde auf sich, die Betrachtenden werden zu Schauenden. Die Aussage der Arbeit bliebt offen und frei: Wie der Mönch am Meer steht man vor den Sonnenstunden.
Nina Joanna Bergold
2. Preis für Peter Dannenhauer (Mensch am Meer)
„Mensch am Meer“ kann als künstlerische Antwort auf das Bild „Mönch am Meer“ von Caspar David Friedrich verstanden werden. Die geradlinig aufgebaute Collage aus rechteckigen Teilen gesammelter Druckerzeugnisse, oft Einladungskarten zu Ausstellungen, setzt auf die Wirkung von Nahsicht und Fernsicht. Das Bild zeigt sich bei näherer Betrachtung als Zitat verpixelter Bildschirmwirklichkeit, als eine mit subtilem Farbempfinden zusammengesetzte Matrix. Weder Fotografie noch Malerei, weder Objekt noch Skulptur, entsteht durch das Überschreiten von Gattungsgrenzen eine illusionistische Abbildung, die Caspar David Friedrichs Werk mit spielerischer Kreativität in unsere Zeit transportiert.
Gerold Jäggle
3. Preis für Christa Planck (o.T.)
Das Foto ohne Titel von Christa Planck zeigt eine afrikanische Reisigsammlerin mit schwarzer Kopfbedeckung und verblasenem Haar.
Sie steht in einer flachen, düster wirkenden Landschaft im Dämmerlicht eines wolkenverhangenen Himmels, ihr Gesicht weitgehend im Schatten. Ihr Gewand ist von sattem Magenta, und wird an der Schulter durch eine silberne Fibel zusammengehalten. Der kräftige Pinkton des Umhangs steht in deutlichem Kontrast zur Melancholie der Landschaft, und erzeugt vor dem grauen Hintergrund ein mildes und warmes Licht. Mensch und Natur als Gegensatz oder als sich mehrstimmig ergänzendes Moment?
Im Mittelpunkt des Fotos ist die silberne Fibel wie ein Leuchtpunkt gesetzt. Gleich einem Zeichen, einer geheimnisvollen Majuskel fängt sie ein weißes Licht ein, wo auch immer es herkommen mag.
Sabina Hunger
Hier finden Sie den Katalog zum 7. Otto F. Scharr-Kunstpreis 2024 mit allen ausgestellten Arbeiten zum Durchblättern.
Vernissage zum 7. Otto F. Scharr Kunstpreis 2024
14.4.- 12.5.2024